Fabulous Austrian Trio

(c) Michelle Shiers


Alex Machacek – guitar
Raphael Preuschl – bass
Herbert Pirker – drums

Without FATigue oder Best Band Of Disco-Fusion

Die Benennung „Disco-Fusion“ warf der „erste Gitarrist“ des fabulösen, österreichischen Trios ganz beiläufig im Zuge einer seiner superben Ansagen, es ging um ein Stück mit Disco-Touch, ein. Doch der Touch unterliegt der intelligenten Persiflage, die diesem stilistischen Kurzzeitphänomen mit seiner glitzernden Kugelförmigkeit die Kante gibt. Sprich, der plumpe Vierer-Beat erhält unter den Füßen und Händen des „ersten Drummers“ der Band eine hochqualitative Reanimierung ohne an Tanzbarkeit zu verlieren, die allerdings einiges an Gelenkigkeit abverlangt. Die funky Gitarrenriffs begaben sich auf die Überholspur und der „erste Bassist“ im Verbund ließ seine Hooklines flanieren. Wie überhaupt das Trio, wie bereits öfters betont, mit ihrer Art der Tuchfühlung Fusion neu definiert hat. Und die überraschenden Ideen mit denen das eingesessene Fusionidiom der Stereotypie entledigt wird, nehmen kein Ende. Immer überlegener entnehmen die Musiker Funktionsbausteine aus dem Materialbestand des Jazz, Rock, Funk bis hin zur Reihentechnik, um die Aura ihres Ansatzes von Musik der Gegenwart zu erweitern. Eine Musik die sich zu fest umrissenem Taktgefüge, sinnfälligen Rhythmen, Melodien, harmonischer Progression bekennt und somit in einem modalen/tonalen Wirkungsbereich positioniert ist. Doch innerhalb dessen wird sich kein Blatt vor den Mund genommen. Weder in den improvisatorischen Abflügen, die in der kollektiven Gesamtidee von Bandsound und Texturen eingebettet sind, noch in den komplexen Strukturbauten. Wie etwa in dem an den Anfang gestellten Stück, basierend auf einem Ein-Ton Bassthema und spartanischer Akkordik, welches die phänomenalen Fähigkeiten Herbert Pirkers – der Umgang mit Kreuzrhythmen, asymmetrische Akzentuierte Fills, melodischer Spürsinn, unregelmäßige Taktgliederungen – in den Mittelpunkt rückte. Eine Meisterschaft die die Musik permanent mit Druck und Drive speist. Ein Leichtes somit für Alex Machacek und Raphael Preuschl in einem fort mit unorthodoxen Wendungen aus dem Areal der Harmonik/Melodik oder Off-Beat Zaubereien das magische Ganze zu komplettieren. Ein Beispiel war eine grandiose „Art Rock-Bebop“ Kreation, in der Gitarrist umwerfendst Bop-Phrasierungen dahinrockte, solistisch fliegen ließ und der Bassman ein zwingendes Solo über das gesamte Griffbrett seines Instrumentes verteilte. Das Spiel mit Kunstgriffen kontrapunktisch verschnörkelter Verstrebungen und abenteuerlichster Unisonoentladungen, so komplex sie organisiert waren, waren der Leichtigkeit des Seins verbunden. Ob bei balladesker Grazie oder exzentrischer Rasanz. Die Gangart stand stets unter der Prämisse Gelassenheit. Ein Klanggestöber das für glühende Ohren, brennende Herzen und ergriffene Seelen sorgt. Wahnwitz ist hier keineswegs eine phonetische/visuelle FATa Morgana. Das war echt FAT. (Hannes Schweiger)